Die neue Polizeikriminalstatistik ist da!

Es ist wieder soweit, das BFS (Bundesamt für Statistik) hat die jährliche Polizeikriminalstatistik heraus gegeben und morgen erhalten wir in Basel-Stadt die Detailzahlen dazu. Zeit also, die Bleistifte zu spitzen und Fingerübungen abzuhalten, um bereit zu sein: Basel-Stadt mit 23% mehr Delikten gegen das Strafgesetzbuch bzw. 5004 mehr Straftaten als im 2011; das lässt einen grossen kreativen Spielraum für Schlagzeilen, Interpretationen, Schuldzuweisungen und vorallem – Massnahmenvorschläge – zu! Mit der Präsentation solcher nackten Zahlen wird es uns auch einfach gemacht. Wir können uns nicht nur mit dem Vorjahr vergleichen, nein, auch mit anderen Städten, zwischen Delikten, Nationalitäten oder gar mit dem Ausland. Wir müssen uns gar nicht viel dazu überlegen. Vor uns liegt die nackte einfache Wahrheit. Basel ist ca. ein Fünftel gefährlicher geworden als im 2011! Keine Zeit also um inne zu halten und Schönfärberei zu betreiben – wir müssen handeln, und zwar sofort. Nicht mich sozialromantischen Weichspülprogrammen. Klartext ist gefordert, endlich härtere Massnahmen, ja Nulltoleranz. Basel muss wieder sicherer werden! Aber wie nur?

Bei der Fan(gewalt-)thematik wurde es zur Gewohnheit vor oder nach Veröffentlichungen von Zahlen der Bundespolizei (Fedpol) sich auf Bildungsreise zu begeben. Um so neue Erfolgsrezepte (Neudeutsch: Best Practice Beispiele) kennen zu lernen und auf andere Erfahrungswerte zurückgreifen zu können. Anschliessend, zurück in der Heimat, können dann die neu erkorenen Fachexperten mit den gewonnenen Erkenntnissen im Sonnenlicht der zustimmenden Öffentlichkeit und Medienlandschaft DIE LOESUNG(EN) präsentieren (im Fussball z.B.: Alkoholverbot, Kombitickets, Intimkontrollen, ID-Ausweispflicht, Sitzplätze etc). Ich habe entschieden, dass mach ich jetzt auch so. Aber wohin fahren? Die nackten Zahlen geben es mir vor: Nach Genf! Und zwar in die Stadt Genf. Dort gingen nämlich die Straftaten um 15% zurück und das obwohl noch Mitte 2012 Alarm (siehe „Stadt des Friedens“ in Gefahr) geschlagen worauf eine 18-köpfige Sondereinheit eingesetzt wurde, welche nach dem vorliegen der neusten Zahlen nun sicherlich als Erfolgsfaktor gepriesen wird. So einfach also?

Bevor mir nun vorgehalten wird, dass ich mit diesem zugespitzten Text das Thema Sicherheit zu wenig ernst nehme, entgegne ich diesem Vorwurf lieber präventiv: Im Gegenteil, ich nehme das Thema Sicherheit sehr ernst – so ernst, dass ich mich bei einer Bewertung der Situation und der Debatte um Handlungsvorschläge nie nur auf Statistiken verlassen würde.

25. März 2013 von thomas
Kategorien: Politik | Schreibe einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert