Dritte Halbzeit am grünen Tisch
Von wegen zunehmende Fan-Gewalt: Die Debatte ist das Ergebnis von Polemiken in den Medien und Profilierungen in der Politik. Ein Beitrag aus Schweizer Perspektive.
Mein Beitrag im The European – Das Debatten-Magazin
Lösungen, Lösungen und Lösungen
Vor kurzem erhielt ich als Grossratskandidat von der Tageswoche einen Brief mit folgender Bitte:
In einem zweiten Schritt möchten wir nun Sie, liebe Kandidatinnen und Kandidaten, bitten, zu den zwölf grössten Herausforderungen unserer Stadt kurz Stellung zu nehmen. Sagen Sie uns und unseren Leserinnen und Lesern möglichst rasch, wie Sie die einzelnen Probleme beurteilen und wie sie Ihrer Ansicht nach gelöst werden könnten.
Meine Gedanken dazu
Ich soll also zu den zwölf grössten Herausforderungen unserer Stadt meine Lösungsvorschläge rasch vorstellen! Zugegeben, ich war gerade etwas perplex und überfordert. Gleichzeitig fragte ich mich: Ist es überhaupt die primäre Aufgabe eines Mitgliedes vom Grossen Rat Lösungen zu entwicklen und vorzuschlagen? Weiterlesen →
Gut und Böse
Ein Beitrag zur Debatte über Sicherheit:
(gelesen im neuen Nebelspalter, September 2012)
Gut und Böse (Auszug)
(…)
Mörder: Können wir es nicht einfach darauf beruhen lassen, dass ich böse bin?
Gerichtspsychiater: Böse? Das gibt es nicht. Sie sind einfach nur krank.
Mörder: Krank?
Gerichtspsychiater: Sie sind krankhaft eigensinnig und bringen die Leute nach Ihrem eigenen Gutdünken um, anstatt sich in die Gemeinschaft einzugliedern und in deren Namen Menschen zu töten.
Mörder: ich verstehe nicht…
(…)
Fans nicht kriminalisieren – NZZ Meinungsartikel
Bei der Schaffung neuer Gesetze zum Umgang mit Fans in Sportstadien sollte die Verhältnismässigkeit gewahrt bleiben. Genau so, wie das in einem liberalen Rechtsstaat auch in anderen Lebensbereichen mit Gefahrenpotenzial gemacht wird. (Thomas Gander)
Verantwortung der Gesellschaft vs. Verantwortung des Einzelnen
Markus Somm kritisiert in seinem Artikel Nachrichten von der «Titanic» die Haltung, dass die Gesellschaft ihren Anteil daran habe, jemand in die Kriminalität zu führen. Er stellt die These auf, dass ein Charakter dazu verleitet, sich zum Verbrechen hingezogen zu fühlen. Ein Plädoyer für eine ausschliesslich individuelle Betrachtung unserer Handlungen.
Meine Gedanken dazu
Sicher hat jeder im Privaten oder im Beruf schon eine persönliche Verhaltensänderung festgestellt. Wie weit diese Verhaltensänderung – sei es im Positiven oder im Negativen – durch sich selber – laut Artikel dem eigenen Charakter – oder durch sein Umfeld beeinflusst wurde, ist eine bekannte Auseinandersetzung in unserem Zusammenleben. Die Grenze zwischen eigener Entscheidung und Fremdbestimmung auszuhalten, zwischen wegdelegieren und sich selber verantwortlich fühlen, ist wohl eine der grössten Herausforderungen, die es in unserem Leben zu begehen gilt. Weiterlesen →
Neue Nutzung für die Don Bosco Kirche?
Vergangenen Sonntag feierte die Don Bosco Kirche ihr 75-jähriges Jubiläum. Wobei, „feiert“ trifft es eigentlich nicht. Vielmehr war es ein Abschied von der Pfarrei Don Bosco. Der Kirchenrat der röm.-kath. Kirche hat entschieden: In Zukunft soll die Don Bosco Kirche nicht mehr liturgisch genutzt werden. Die erste katholische Kirche in Basel also, die aufgrund des Mitgliederschwundes „aufgegeben“ werden muss. Bis 2007 war ich Pfarreiratspräsident von Don Bosco und so wurde ich an der „Abschiedsfeier“ mit vielen Emotionen der Pfarreimitglieder konfrontiert. Sei es mit Wehmut oder Trauer, sei es mit Nüchternheit oder Pragmatismus, aber auch mit grosser Dankbarkeit für die vergangenen Jahre.
Auch ohne liturgische Nutzung, wird Don Bosco ein wichtiger Bau und Ausstrahlungspunkt des Breite-Lehenmatt und St. Alban-Gellert Quartiers bleiben. Die Kirche und das Gebäude ohne neue Perspektive einfach so stehen zu lassen wäre mutlos. Weiterlesen →
Bis zum nächsten Vorfall – Mein Artikel im «zwölf»
Auch in dieser Saison wird es zu Zwischenfällen mit Fans kommen. Genau darauf warten gewisse Kreise.
Thomas Gander in den Grossen Rat
«Ich verstehe mich als Vertreter einer sozialliberalen Richtung. Die Freiheit des Individuums und die Eigenverantwortung sind mir wichtig – jedoch nur solange damit nicht eine Ungerechtigkeit gefördert wird, die zulasten der Allgemeinheit geht. Beispielsweise stellt für mich die Förderung von sozialer Ungleichheit eine Gefahr für unsere Gesellschaft dar. Sozialer Unfrieden fördert Konflikte, die letztendlich auch das Sicherheitsempfinden tangieren können.»
Diese Zitate von mir, erschienen in einem Interview der Tageswoche, lösten in meinem Umfeld eine interessante Diskussion aus: Weiterlesen →
Das Bier des Anstosses
«Mit jemandem ein Bier zu trinken, ist ein schönes Ritual und sicher keine Wahlempfehlung.» «Ich traue meinen Freunden zu, dass sie sich eine eigenständige Meinung zu einem Kandidaten bilden können.»
(Thomas Gander in der Tageswoche, kurz vor dem Bier mit Baschi Dürr an der Oettlinger Buvette)
Die Opfer bleiben auf der Strecke
Markus Melzl ist ehemaliger Sprecher der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt. Er schreibt neu alle 14 Tage in der BaZ über Kriminalität und Sicherheit.
Markus Melzl: Was nützt einer Frau, welche Opfer eines Sexualangriffs wurde, die Aussage eines Politikers, dass er noch nie Probleme auf dem nächtlichen Nachhauseweg hatte. Was nützt die Aussage, dass mit einer offensiven Kommunikation von Straftaten – welche notabene verübt wurden und Opfer hinterlassen haben – das Sicherheitsempfinden negativ beeinträchtigt werde.
Meine Gedanken dazu
Melzl fordert in seiner neuen Kolumne eine Aufstockung des Polizeikorps, der Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft und baut seine Argumentation darauf auf, dass die Politik die Opfer «als Kollateralschäden abbucht» und deshalb nicht handelt. Damit schafft er Betroffenheit bei den Leser/innen und weckt bei den Poltiker/innen das schlechte Gewissen. Eine bekannte aber auch fragwürdige „Strategie“. Merkt Markus Melzl, dass er damit die Opfer für seine Forderungen instrumentalisiert und sie so keineswegs ernster nimmt als die Kritisierten? Weiterlesen →
Sind illegale Partys politisch?
Nach der illegalen Party auf dem nt-Areal geht die Tageswoche der Frage nach, ob dieses Verhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen politisch ist und lanciert eine Freiheitsdebatte.
Meine Gedanken dazu
Bei der Frage, ob das Phänomen der illegalen Partys politisch ist oder nicht, sollte man einen Unterschied zwischen Parteipolitik und Gesellschaftspolitik machen. Viele junge Menschen sind nicht parteipolitisch aktiv bzw. politisiert. Ihnen dafür bei ihrer heutigen Form des Protest aber eine politische Message abzusprechen, weil sie nicht mit parteipolitischen Spruchbändern und Fahnen durch die Strasse laufen, ist jedoch nicht korrekt. Weiterlesen →
Was ist bloss los mit dieser Stadt?
Diese Frage formuliert Journalist Mischa Hauswirth in seinem BaZ-Artikel (online verfügbar).
Meine Reaktion: Was ist bloss los mit dieser Zeitung?
„Welle von Gewalt schreckt Basel auf“, dazu die Umfrage „Haben Sie das Gefühl, dass Basel brutaler wird? Dann eine Chronologie der Ereignisse und ein Empörungskommentar der Redaktion. Danke für dieses schöne Beispiel von medialer Dramaturgie und Inszenierung. Leider fehlte ein wuchtiges Bild, das mein Angstempfinden noch zusätzlich stimulieren könnte. So sagt mir mein subjektives Sicherheitsgefühl immer noch, dass ich in einer sicheren Stadt lebe. Also nachlegen bitte! Weiterlesen →
Gass lässt Hooligan-Konkordat fallen
Der Basler Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass (FDP) will sich in den letzten Monaten seiner Amtszeit keinen weiteren Ärger mit der umstrittenen Verschärfung des Hooligan-Konkordates einhandeln. Darum überlässt er das umstrittene Geschäft seinem Nachfolger – aller Voraussicht nach einem Gegner der angedrohten Massnahmen (aus der Tageswoche)
Wir bleiben am Ball
Appell der grössten Schweizer Fankurven
Die gemeinsame Solidarisierungsaktion der Zürcher Südkurve mit der Basler Muttenzerkurve kann auch als Appell verstanden werden, endlich mal genauer hinzuschauen, was da in und um unseren Fankurven geschieht. Das Feld nur den Populisten und den Profilierern zu überlassen ist nicht nur nicht klug, sondern gefährlich.
Eine Carte Blanche von Thomas Gander im bekannten Fussball-Blog Steilpass
Freiheitspodium
Die FDP Basel-Stadt stellt sich mit interessanten Podien der Freiheitsdebatte. Am. 2. Mai 2012 wurde diskutiert, wie weit der öffentliche Raum vom Staat reguliert werden soll. Die Tageswoche lieferte eine gute Zusammenfassung.
Meine Gedanken dazu
Vielleicht sollte man sich mal wieder in Erinnerung rufen, warum das Rheinufer in den 80er und 90er Jahren in den Abendstunden gemieden wurde, geschweige denn, dass dort grilliert und zusammen gesessen wurde… Die zunehmende Nutzung des öffentlichen Raumes bringt eine Herausforderung mit sich, ja. Weiterlesen →
Die Lohnschere geht bei uns nicht auf
George Sheldon ist Professor an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Uni Basel. In einer Carte Blache der BaZ führt er uns aus, dass die Lohnschere in der Schweiz nicht aufgehe. Er nimmt damit Bezug auf eine Studie von Economiesuisse, welche statistisch vortäuscht, dass tiefe und mittlere Einkommen in den letzten Jahren durch Steuerreformen entlastet wurden und hohe Einkommen und Unternehmen in der jüngsten Vergangenheit nicht überdurchschnittlich von Steuersenkungen profitierten.
Meine Gedanken zu George Sheldons Ausführungen
George Sheldon legitimiert ein steigendes Lohngefälle damit, dass niedrig qualifizierte Jobs überhaupt gesichert werden können. Erhöhte Mindestlöhne aber hätten zu Folge, dass die Arbeitslosigkeit in diesem Bereich steigt. Weiterlesen →
Interessen statt Postionen – Mein Artikel im «zwölf»
Die Fronten zwischen Sicherheits- und Fanverantwortlichen haben sich verhärtet. Es ist höchste Zeit, dieses Auseinanderdriften zu stoppen.
Die Wochendebatte: Bringt Nulltoleranz bei Pyros mehr Sicherheit?
Man merkt es schnell: Roger Schneeberger (Generalsekretär der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren) und ich haben jeweils auch an den gemeinsamen nationalen Sitzungen zur Fanthematik gegensätzliche Positionen. Weiterlesen →
Zero Telerance – Mein Artikel im «zwölf»
Das soziale Potenzial der Fankurve ist unglaublich. Es droht jedoch vom rigiden Zeitgeist verschüttet zu werden.
Basel informiert offensiver über Straftaten als Zürich
Regierungsrat Gass gibt ein spannendes Interview in der BaZ (online verfügbar) und stellt sich der von der Zeitung formulierten These „Die Einwohnerinnen und Einwohner fühlen sich in Basel zunehmend unsicher“.
Meine Gedanken dazu
Regierungsrat Gass spricht das Phänomen der Verfügbarkeitstheorie (Availability Heuristic) an. Darin sehe ich nicht primär eine Kritik an den Medien, sondern einen Hinweis auf die Wechselbeziehung zwischen den Medien und den Lesern. Wenn Sensationslust zu Lasten des realen Informationswertes dominieren oder Statistiken unseriös interpretiert werden, können Berichterstattungen nicht nur verunsichern, sondern zu Fehleinschätzungen führen. Weiterlesen →