Tickt Basel ab Sonntag ein ganz klein wenig gesellschaftsliberaler?

In den vergangenen Wochen setzte ich mich in einem überparteilichen Komitee (www.jugendschutz-ja) dafür ein, dass den Jugendzentren in Basel zeitgemässe gesetzliche Grundlagen in der Frage von Alkohol und Jugendschutz zur Verfügung stehen.

Der Grosse Rat hat eindrücklich mit überwältigender Mehrheit ein generelles Alkoholverbot in Jugendzentren abgeschafft. Leider wurde dagegen – insbesondere aus Kreisen der Abstinenzbewegung – das Referendum ergriffen. Ich bringe einer Bewegung, die den Verzicht auf Alkohol als ihren Lebensgrundsatz propagiert, grossen Respekt entgegen. Ich wehre mich aber dagegen, wenn solche Grundsätze verallgemeinert werden und als einzig richtiger Weg ideologisiert wird.

Falls am Sonntag die Änderung des Gastgewerbegesetzes angenommen wird, wird es in Zukunft in der Verantwortung der Jugendzentren liegen – unter Wahrung der geltenden (jugendschutz-)Gesetze – ihren Weg in der Alkoholprävention zu begehen. Hierbei soll es Platz für die abstinenzorientierte Jugendarbeit haben aber auch für eine Jugendarbeit, die zu bestimmten Anlässen den Alkoholkonsum als Realität unserer Gesellschaft betrachtet.

Meine Erfahrung sagt mir, dass es gesellschaftspolitische Anliegen, die Gesetze und Verordnungen in Frage stellen und die Verantwortung der Gemeinschaft nicht vermehrt an Gesetze und Behörden delegieren möchten, es an der Urne sehr schwer haben. Unsere Gesellschaft tickt seit einigen Jahren in gesellschaftlichen Fragen restriktiv (Stichwort Verbotskultur). Gesellschaftlichen Herausforderungen – nicht nur im jugendpolitischen Kontext – wird versucht mittels Gesetzen und behördlicher Mitsprache – Herr zu werden. Für mich ein zweifelhafter Weg, der der Übernahme von Selbstverantwortung und der Förderung eines Risikobewusstseins nicht gerecht werden wird.

Ich bin gespannt, ob Basel ab Sonntag ein ganz klein wenig gesellschaftsliberaler tickt und werde mich weiterhin dafür einsetzen!

 

 

20. Mai 2017 von thomas
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