Neue Nutzung für die Don Bosco Kirche?

Vergangenen Sonntag feierte die Don Bosco Kirche ihr 75-jähriges Jubiläum. Wobei, „feiert“ trifft es eigentlich nicht. Vielmehr war es ein Abschied von der Pfarrei Don Bosco. Der Kirchenrat der röm.-kath. Kirche hat entschieden: In Zukunft soll die Don Bosco Kirche nicht mehr liturgisch genutzt werden. Die erste katholische Kirche in Basel also, die aufgrund des Mitgliederschwundes „aufgegeben“ werden muss. Bis 2007 war ich Pfarreiratspräsident von Don Bosco und so wurde ich an der „Abschiedsfeier“ mit vielen Emotionen der Pfarreimitglieder konfrontiert.  Sei es mit Wehmut oder Trauer, sei es mit Nüchternheit oder Pragmatismus, aber auch mit grosser Dankbarkeit für die vergangenen Jahre.

Auch ohne liturgische Nutzung, wird Don Bosco ein wichtiger Bau und Ausstrahlungspunkt des Breite-Lehenmatt und St. Alban-Gellert Quartiers bleiben. Die Kirche und das Gebäude ohne neue Perspektive einfach so stehen zu lassen wäre mutlos. So habe ich nach Rücksprache mit einigen aktiven Pfarreimtigliedern reagiert und Christian Griss, dem Präsidenten des Kirchenrates, einen Brief geschrieben. Hier ein paar Zitate daraus:

Ich möchte daher insistieren und den Kirchenrat bitten, im Rahmen des Abschieds von der pastoral genutzten Don Bosco Kirche einen Umnutzungs- oder Zwischennutzungsprozess einzuleiten, welcher aus dem Quartier und über die Kirchengrenzen hinaus gestaltet werden soll und die städtische Perspektive miteinbezieht.

und

Kirchen sind wichtige Bauten in einem Quartier und beeinflussen die Quartierentwicklung stark. Gerade bei einem Umnutzungs- bzw. Zwischennutzungsprozess ist es eine Möglichkeit, die Emotionen der Pfarreimitglieder so aufzufangen, dass sie sich als Quartierbewohner ernst genommen fühlen. Solch ein Prozess wäre nicht nur für das Quartier interessant, sondern könnte der RKK Basel-Stadt ermöglichen, mit einem Pionierprojekt die Umnutzungsfrage innovativ und beispielhaft anzugehen.

Das Pastoralteam der Pfarrei Heiliggeist (wo die Kirche Don Bosco dazugehört) hat sich bereits positiv dazu geäussert. Eine Antwort auf mein Schreiben seitens des Kirchenrates steht noch aus. Viele Projekte aus dem Ausland zeigen auf, dass eine Umnutzung einer Kirche nicht nur sehr viel kreative Energie freisetzt und die Kirche finanziell entlastet, sondern in einem Stadtentwicklungsprozess – welcher auf der Suche nach Raum ist – ein echter Gewinn für die ganze Stadt werden kann.

 

28. August 2012 von thomas
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