Die Opfer bleiben auf der Strecke

Markus Melzl ist ehemaliger Sprecher der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt. Er schreibt neu alle 14 Tage in der BaZ über Kriminalität und Sicherheit.

Markus Melzl: Was nützt einer Frau, welche Opfer eines Sexualangriffs wurde, die Aussage eines Politikers, dass er noch nie Probleme auf dem nächtlichen Nachhauseweg hatte. Was nützt die Aussage, dass mit einer offensiven Kommunikation von Straftaten – ­welche notabene verübt wurden und Opfer hinterlassen haben – das Sicherheitsempfinden negativ beeinträchtigt werde.

Meine Gedanken dazu

Melzl fordert in seiner neuen Kolumne eine Aufstockung des Polizeikorps, der Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft und baut seine Argumentation darauf auf, dass die Politik die Opfer «als Kollateralschäden abbucht» und deshalb nicht handelt. Damit schafft er Betroffenheit bei den Leser/innen und weckt bei den Poltiker/innen das schlechte Gewissen. Eine bekannte aber auch fragwürdige „Strategie“. Merkt Markus Melzl, dass er damit die Opfer für seine Forderungen instrumentalisiert und sie so keineswegs ernster nimmt als die Kritisierten? Wie kann er sich sicher sein, dass sich Opfer von Straftaten nach dem Erlebten ernster genommen fühlen, wenn die Politik sofort nach mehr Polizei und (Schein-)massnahmen schreit? Sind wir nicht vielmehr dazu angehalten gegenüber Opfern ehrlich und sachlich zu sein und Beistand zu leisten? Hier erkenne ich grösseren Handlungsbedarf an politischer Einflussnahme, statt an einem plakativen Ruf nach mehr Ressourcen zu folgen. Und in diesem Punkt, gehe ich auch mit der Analyse von Markus Melzl, in seiner interessanten Kolumne, wieder voll und ganz einig:

Schliesslich ist purer Aktionismus untauglich und in jedem Fall zu vermeiden, denn nur eine klare und objektive Einschätzung der Lage sowie die Beachtung aller Gegebenheiten unter Einbezug sämtlicher Player kann zum Erfolg führen.

14. August 2012 von thomas
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