Die grosse St. Jakobshalle verliert ihren Sportcharakter

Gleich zu zwei offiziellen Eröffnungsfeiern für die sanierte und modernisierte St. Jakobshalle im Oktober 2018 wurde geladen. Sowohl das Erziehungsdepartement wie auch das Baudepartement scheinen sich auf die Neueröffnung zu freuen. Ich mich auch!

Die Einladungen machen deutlich, dass es sich bei der St. Jakobshalle um eine Sport- und Veranstaltungshalle im Besitze des Kantons handelt.

Der Grosse Rat sprach im Januar 2015 denn auch 105’000’000.— für die Modernisierung. Dabei sprach sich der Rat klar für eine Doppelnutzung zwischen Sport und Event aus. So steht im Bericht: Die BRK ist der Überzeugung, dass auch weiterhin eine Nutzung der St. Jakobshalle als Sporthalle durch den Breitensport möglich sein muss. Die Doppelnutzung „Sport und Event“ war denn auch eine klare Vorgabe für die Projektierung. Die BRK sieht diese Doppelnutzung – wie auch der Regierungsrat – als verbindliche Auflage für die künftige Betriebsorganisation.

Diese Vorgabe des Grossen Rates wird nun nicht eingehalten, wie die Antwort des Regierungsrats auf eine Interpellation von mir aufzeigt.

So wird einerseits bestätigt, dass der Boden der St.  Jakobshalle mit einem sportuntauglichen Gussasphalt ausgerüstet wird und für die Sportnutzung nur noch mobile Lösungen vorgesehen sind. Frappant dabei ist, dass es laut Antwort der Regierung der Projektleitung bis heute nicht gelungen ist eine taugliche mobile Sportbelag-Lösung zu evaluieren und anzuschaffen. Dies bedeutet,

  1. dass im Moment keine Sportveranstaltungen durchgeführt werden können, die keinen eigenen Boden «mitbringen». Insbesondere betrifft dies die Breitensportnutzung und den Schulsport.
  2. dass in Zukunft Sportnutzungen nur noch mit einem zusätzlichen technischen und finanziellen Aufwand möglich sind.

Damit verliert die St. Jakobshalle ihren angestammten Sportcharakter. Anders wie in anderen Sportstätten (Fussballstadien, Zürcher Hallenstadion) wird nicht ein Schutzbelag für die Sportfläche zur Verfügung gestellt oder eingefordert – in der Basler St. Jakobshalle muss in Zukunft der Sport für seinen eigenen Belag aufkommen.

Auch auf der Homepage der St. Jakobshalle ist die grosse Halle nur noch unter «Business» und nicht mehr unter «Sport» aufgeführt.

Dieser Strategiewechsel widerspricht meiner Ansicht nach klar dem politischen Auftrag des Parlaments und torpediert die Vorgaben des Sportgesetzes (bspw. §6), das den Kanton dazu anhält Sport- und Bewegungsanlagen den Vereinen und dem Breitensport zur Verfügung zu stellen.

Nicht jede Sportnutzung braucht eine Halle von 2’800m2. Gerade jedoch grosse Indoor-Breitensport-Turniere (Hallenfussball, Unihockey, Volleyball, Badminton, Handball etc.) sind auf solche Flächen angewiesen. Ich selber habe solche Turniere in der St. Jakobshalle mitorganisiert. In den vergangenen Jahren gab immer weniger solche Turniere. Die St. Jakobshalle wurde zu teuer und nun wird ihr auch noch der Sportbelag genommen.

Das kann nicht im Interesse einer kantonalen Sport- und Veranstaltungshalle sein. Noch bliebe Zeit, die Halle mit einem Sportbelag nachzurüsten.

10. September 2018 von thomas
Kategorien: Politik | 1 Kommentar

1 Kommentar

  1. Absolut nachvollziehbare Argumentation. Event und Sport sollten in der St. Jabobshalle gleich gewichtet werden.

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